
Im Interview mit BUNTE spricht Dana Diekmeier über ihre krebskranke Tochter Delani und ihren unermüdlichen Willen, die Krankheit zu besiegen.Im Frühjahr 2025 bekam die Familie des ehemaligen Hamburger SV-Kickers Dennis Diekmeier (36) die traurige Diagnose, dass die ältesteTochter Delani (14) an Krebs erkranktist. Mutter Dana (40) macht seitdem auf die Krankheit aufmerksam, denn Delanis Krebs ist ein seltener. Anfangs fanden die Ärzte Auffälligkeiten in der Niere, kurz danach erfuhren sie, dass sich bereits Metastasen in der Lunge befanden. Seitdem kämpft der Teenie für das Leben! Im Gespräch mit BUNTE gewährt Dana Einblick in das Leben der Familie.Dana Diekmeier im BUNTE-Interview über Tochter DelaniWie geht es euch?Am Anfang dachte man, es fällt einem die Decke auf den Kopf und das Leben ändert sich um 180 Grad, wir waren komplett überfordert. Aber jetzt ist es unsre Normalität. Es ist unser Leben. Wir müssen uns damit arrangieren. Einen Tag funktioniert es besser, einen schlechter, je nachdem, wie es Delani geht.
Ihr habt Anfang des Jahres die Diagnose erhalten, seitdem habt ihr diese Hochs und Tiefs …Im Januar haben wir die Diagnose erhalten, seitdem gab es nur Rückschläge. Leider.Ihr teilt Eindrücke von Delani auf Social Media, ich freue mich dann immer, dass es bergauf geht, zum Beispiel wenn sie auf dem Pferd sitzt.Leider nein. Wir wissen, dass die ärztliche Sicht auf die Gesundheit immer gleich ist. Aber das Reiten gibt ihr nun mal Energie, das lässt sie einen kurzen Moment ein normales Leben haben. Auch wenn die Ärzte ihr davon abrieten, ließ sie sich bisher nicht beirren. Die Ärzte waren aber auch der festen Überzeugung, dass sie das körperlich sowieso nicht schafft – und dann wurde sie sogar badische Meisterin im Springreiten. Sie hat diesen Willen und kämpft in allen Lebenslagen.
Dana Diekmeier: Wie kann ich jammern, während mein Kind kämpft?Wie fühlt man sich als Elternteil, wenn der Teenager so eine Kraft aufbringt und man sich fragt, woher nimmt sie die?Das ist für mich jeden Tag ein Rätsel und eine Motivation. Ich denke mir täglich, wenn sie so stark ist, sie alles über sich ergehen lässt, wie kann ich dann jammern? Sie steht jeden Morgen auf, nimmt Tabletten, macht Chemo, verliert ihre Haare, wird ständig operiert, ist im Krankenhaus anstatt der Schule, wird künstlich ernährt. Wie kann ich da jammern, wenn sie so positiv ist? Manche Tage würde ich mich einschließen, weil ich nicht mehr kann. Einmal hatte ich einen Tag, lag im Bett und habe geweint. Da kam sie zu mir ans Bett und war traurig, dass ich wegen ihr traurig bin. Sie hat mir dann versprochen, dass sie gesund wird, dass wir uns keine Sorgen machen sollen. Das kann doch nicht sein, dass eine 14-Jährige mich motiviert! Ich habe mich richtig schlecht danach gefühlt. Sie hat auch mal einen schlechten Tag, wenn sie wieder beim CT war, die Medikamente mal wieder nicht angeschlagen haben, aber am nächsten Tag scheint für sie die Sonne wieder. Sie ist nicht unterzukriegen, das ist unfassbar.Ihr Lebenswille und Mut sind ungebrochen!Sie will einfach leben. Sie will gesund werden. Sie macht alles! Als sie klein war, hat sie bei jeder Impfung ein Theater gemacht und jetzt sitzt sie da und lässt alles über sich ergehen. Alles, was die Ärzte sagen, macht sie. Sie ist durchweg positiv, weil sie weiß, es ist ihre einzige Option.

Ihr habt in einem vorherigen Interview davon gesprochen, dass Delani nur eine 5-prozentige Überlebenschance hat. Wie war das für euch?Als sie uns im Januar gesagt haben, sie hat einen Tumor an der Nebenniere, waren wir geschockt. Heute sitze ich nur da und mein Kind kämpft ums Überleben. Oft denke ich mir: Was hat Delani getan, dass sie so krank wurde? Es ist so hart, das zu verstehen. Die Ärzte sagen uns jedes Mal, die Chancen stehen schlecht, ihre Tochter wird das Jahr nicht überleben, machen sie ihr ein paar letzte schöne Wochen. Aber an dem Punkt, sich zu verabschieden, ist sie noch nicht.Wir haben uns jetzt auch von den Ärzten in Heidelberg getrennt, weil diese gesagt haben, wir operieren nicht mehr. Sie ist palliativ, es gibt keine Chance mehr. Das Kind wird nicht überleben, alles, was sie jetzt machen, ist unnötig. Aber ich schaue doch nicht einfach zu, wie mein Kind stirbt? Auch wenn es nur 1 Prozent ist, dass sie überlebt – das eine Prozent muss ich doch nutzen?!”Ich lasse nichts unversucht, mein Kind zu retten”Ihr habt jetzt auch kürzlich erstMedikamente für 10.000 Eurogekauft …
Ja, dieses Medikament ist ganz neu in der Forschung, aber es gibt uns Mut. Und ja, natürlich kann ich das anschließend bei der Krankenkasse einreichen, aber ich weiß nicht, wie viel wir erstattet bekommen. Und nicht jeder ist so privilegiert wie wir, dass er das einfach erstmal auslegen kann. Vielen Menschen wird die Möglichkeit genommen, gesund zu werden. Dass Leben und Überleben so teuer sind, das verstehe ich nicht. Ich weiß aber auch, dass ich das Geld vielleicht in den Wind geschossen habe, aber ich habe es probiert. Ich lasse nichts unversucht, mein Kind zu retten und das würde jeder tun. Ich kann mir nicht vorwerfen, nicht alles versucht zu haben.Wie oft habt ihr euch als Eltern gedacht, ich würde Delani gerne die Krankheit und den Schmerz abnehmen?Jeden Tag, jede Minute, jede Sekunde.Du hast gesagt, den Kleinen habt ihr noch nichts gesagt, wie es um die große Schwester steht. Wie redet man in der Familie über die Krankheit und den Tod?Wir reden darüber, aber am Anfang mehr als jetzt. Erst wars ja nur ein Tumor, dann wars plötzlich Krebs.

Wir achten natürlich darauf, dass keines der Kinder im Herbst krank wird. Aber das Leben geht weiter. Die Kleinen gehen in die Schule, wir gehen einkaufen, die Hunde müssen raus, die Pferde müssen versorgt werden. Das Leben muss weitergehen, ich kann ja zum Beispiel Dion nicht verbieten, zum Fußball zu gehen. Wenn ich nur ein Kind hätte, wäre es vielleicht einfacher. Aber so manage ich alles vom Krankenhaus aus für die anderen Kinder und die Hunde. Ich bin froh, dass ich meine Kinder habe, denn sie lenken mich ab.Natürlich reden wir über den Tod, die Kinder wissen, wie ernst es um Delani steht. Aber ich bin noch nicht an dem Punkt zu sagen, das ist das letzte Mal, dass wir dies oder jenes machen, so weit sind wir noch nicht. Dion versteht mit seinen fast 12 Jahren natürlich am meisten. Die Kleine ist sieben, sie versteht auch, dass es ihr schlecht geht. Aber dann sieht sie sie reiten, die Haare wachsen wieder nach, jetzt denkt sie, es wird wieder alles ok.Ich habe natürlich auch gedacht, als ihr Bilder vom Festival gepostet habt, dass es jetzt bergauf geht …Leider ging es das ganze Jahr nicht einmal bergauf. Aber wir ziehen uns die schönsten Momente raus. Unsre Ärztin sagt, Delani braucht Zeit.Wir hoffen, dass sie es so lange schafft, bis es ein Medikament gibt, das sie heilt. Wir leben von Tag zu Tag.Hat Delani eine Art Bucket-List?Sie möchte einfach ein normales Leben!Alles andere wäre ja eine Art “auf den Tod warten”.Das hat sie mir auch schon mal gesagt. Sie hat mich auch schon gefragt, wie sie sterben wird, was dann passiert. Keiner von uns hat eine Antwort darauf. Sollte das jemals passieren, wünsche ich mir, dass sie einfach einschläft. Ohne Schmerzen. Das sind Dinge, über die man nicht nachdenken und schon gar nicht mit seinem Kind sprechen möchte.
“Wenn ich am Stock gehe, dann ist das so”Wie geht es dir, wenn sie sowas sagt? Brichst du da nicht auch in Tränen aus?Es kommt darauf an, wie es ihr geht. Wenn sie klar ist, dann versuche ich auch ganz klar mit ihr darüber zu reden. Wenn sie stark ist, muss ich das auch sein. Manchmal weinen wir aber auch zusammen, weil dann wird es besser. Uns wurde auch schon eine Therapie nahegelegt, aber wir machen alles in der Familie aus. Wenn Menschen zu mir sagen, dass ich auch auf mich aufpassen muss, dann sage ich, dass ich nichts muss, außer auf mein Kind aufzupassen. Wenn ich dabei am Stock gehe, dann ist das so. Ich kann mir auch nicht vorstellen, wenn sie zuhause stirbt, dass ich noch einmal einen Fuß in dieses Haus setze.Wie weit ist die Krankheit derzeit fortgeschritten?Vor zwei Wochen haben wir sie von oben bis unten durchgecheckt. Momentan ist es zum Glück nur in der Lunge, aber in der Lunge wachsen die Metastasen dafür umso mehr. Es wurden nicht mehr, aber sie werden größer. Das ist wie eine Art Teilerfolg. Wir müssen diese aber in den Griff bekommen. Ob die zweite OP jetzt etwas gebracht hat, wissen wir noch nicht. 50-mal haben sie ihr vergangene Woche in die Lunge geschnitten und das war schon das zweite Mal. Ein weiteres Mal geht das nicht.
Sprecht ihr, wenn ihr die neuesten Diagnosen bekommt, ganz offen mit Delani oder versucht ihr, Sachen vor ihr zu verheimlichen?Sie ist immer mit dabei!Die Kämpfer-Mentalität liegt aber bei euch in der Familie …Ich weiß nicht, woher sie es hat, aber sie hat es! Ich hätte schon längst das ein oder andere Mal den Kopf in den Sand gesteckt. Wie oft dachte ich mir im Krankenhaus schon, dass ich mich am liebsten auf der Toilette einschließen und einfach nur bitterlich weinen möchte. Sie bekommt keinen Nervenzusammenbruch, aber ich?Diese Positivität, die sie hat. Auch jedes Mal, wenn wir aus der Klinik kommen, geht der erste Gang zu den Pferden.Birgt das keine Gefahren, wenn sie in den Stall möchte?Das ist egal. Viele haben das schon gesagt. Auch über unsere Hunde oder die anderen Kinder. Ich packe sie nicht unter eine Glocke. Das Zusammensein mit den Pferden gibt ihr so viel Energie. Die Krankheit würde unser Leben einnehmen, wenn ich Verbote ausspreche. Unser Leben geht weiter und Delani ist auch irgendwann wieder gesund.