SCH0CKIEREND: Elon Musk verärgert Kunden, da Teslas Lösung für den Rückruf des Cybertrucks nur „Kleber, ein Patch und zwei Schrauben“ ist

Teslas Cybertruck, das legendäre Edelstahlmonster, das als Zukunft der Elektro-Pickups gilt, steht vor einem weiteren Hindernis – und dieses Mal bricht es buchstäblich aus. Ein Rückruf von über 46.000 Fahrzeugen – fast jedem bisher ausgelieferten Cybertruck – löste erneute Kritik an der Qualitätskontrolle des Fahrzeugs aus. Doch nicht nur das Ausmaß des Rückrufs sorgt für Aufsehen. Es ist die Art der Reparatur.

Kleber, Flicken und ein Paar Handschuhe. Das ist die Lösung. Und für einige Early Adopters, die über 100.000 Dollar hingelegt haben, läuft es nicht reibungslos.

Mitte März 2025 rief Tesla 46.096 Cybertrucks zurück. Der Defekt betraf eine Stahlverkleidung – die sogenannte „Kappenschiene“ –, die entlang der Oberkante der Seitenfenster verläuft. Berichten zufolge könnte sich die Verkleidung während der Fahrt lösen, was nicht nur für den Fahrer, sondern auch für die umliegenden Personen ein Sicherheitsrisiko darstellt.

Die Rückrufmaßnahme, die über Teslas Service-Briefing veröffentlicht und mittlerweile öffentlich bekannt ist, umfasst das Anbringen von Butyl-Klebepflastern an der Dachreling und die Befestigung der E-Ds mit zwei neuen, an vorhandenen Bolzen befestigten Pflastern. Je nach Fahrzeug können die Techniker zwei oder acht Pflaster anbringen, je nachdem, wie fest das Pflaster nach der Inspektion aussieht.

Die Einfachheit der Lösung könnte in einem anderen Kontext beruhigend wirken. Doch für Cybertruck-Besitzer, die militärische Haltbarkeit und beeindruckende Eleganz erwarteten, fühlt es sich eher wie eine Reparatur im Notfall als wie eine werkseitige Reparatur an.

Während Teslas Reparatur auf dem Papier unkompliziert erscheint, hat die praktische Umsetzung bereits Kritik auf sich gezogen. Ein Cybertruck-Besitzer, der im Forum „Cybertruck OwnersClub“ unter dem Namen @CTDriver postete, schilderte die problematischen Erfahrungen nach der Reparatur:

„Ich habe meinen Truck gestern nach dem Servicetermin endlich abgeholt“, schrieb er. „Die Zierleiste der Heckklappe sieht überhaupt nicht gut aus. Der Spalt ist etwas kleiner geworden, sieht aber immer noch sehr ungleichmäßig und unausgerichtet aus. Außerdem ist an der Unterseite der neuen Zierleiste ein kreisförmiger Kratzer (Schweißspur) zu sehen. Außerdem habe ich an dieser neuen Zierleiste ein paar Kratzer gefunden.“

Für ein Fahrzeug, das zwischen 80.000 und 100.000 US-Dollar kosten kann – und in manchen Fällen sogar mehr aufgrund von Wiederverkaufsaufschlägen oder Early-Access-Prämien – sind diese kosmetischen und qualitativen Mängel äußerst schwerwiegend. Schlimmer noch: Die Markierung deutet darauf hin, dass bei der Reparatur Wärmebehandlungen – möglicherweise Schweißen oder Schleifen – durchgeführt wurden, obwohl Teslas offizielles Verfahren dies nicht erwähnt.

„Tesla sollte die Aftermarket-Schweißarbeiten NICHT in einer Werkstatt durchführen lassen“, schrieb der Eigentümer. „Sie sollten ein sauberes Teil ab Werk mit bereits montierten Schrauben/Bolzen herstellen. Für einen großen und seriösen Fahrzeughersteller ist das vernünftig und als Early Adopter schwer zu verdauen.“

Teslas Reparaturdokumentation bestätigt, dass viele LKWs ohne geeignete Befestigungen an der Schienenschiene ausgeliefert wurden. Der Servicebrief beschreibt, wie Techniker die korrekte Position und Befestigung der Bolzen an beiden Enden der Schiene überprüfen sollten. Außerdem wird der Reparaturprozess per Video erklärt.

Die Frage ist: Wie konnten diese LKWs überhaupt das Werk verlassen, ohne dass diese kritische Hardware korrekt installiert war?

Die Antwort liegt wahrscheinlich in Teslas Geschichte der Produktiteration – eine „Schnell bauen, später reparieren“-Philosophie, die seit jeher – ob gut oder schlecht – den Fertigungsansatz des Unternehmens seit dem Model S kennzeichnet. Doch während dieser Ansatz bei einer 40.000-Dollar-Limousine akzeptabel sein mag, lässt er sich bei einem sechsstelligen Truck, der als unzerstörbar vermarktet wird, schwerer verkaufen.

Der Cybertruck sollte die Vorstellung eines Elektrofahrzeugs neu definieren: robust, minimalistisch und futuristisch. Doch mit unpassender Ausstattung, sichtbaren Kratzern und notdürftigen Reparaturen, darunter Kleber und andere Kleinigkeiten, fühlen sich manche Early Adopter wie bezahlte Betatester.

Ein weiterer Aspekt dieser Geschichte betrifft Cybertrucks, die von Drittanbietern foliert wurden. Viele Besitzer haben sich dafür entschieden, ihre Trucks mit Vinylfolien in verschiedenen Ausführungen zu individualisieren – Mattschwarz, Satinweiß und sogar Camouflage.

Tesla hat jedoch erklärt, dass die Folien im Zuge des Rückrufs beschädigt werden könnten, wenn die Techniker die Schienen entfernen und wieder anbringen. Noch problematischer: Das Unternehmen gibt an, Kunden für Schäden an den Folien nicht zu entschädigen, selbst wenn diese im Rahmen eines obligatorischen Sicherheitsrückrufs auftreten.

Für Besitzer, die Tausende von Dollar für ihre individuellen Folien bezahlt haben, stellt dies eine Situation dar, in der sie nur verlieren können: Sie riskieren entweder kosmetische Schäden oder verzögern den Rückruf und fahren schließlich einen Lkw mit einem potenziell gefährlichen Fehler.

Eine der häufigsten Beschwerden über Teslas Kundendienst betrifft dessen mangelnde Konsistenz. Mit nur wenigen Vertragshändlern und einer begrenzten Anzahl an firmeneigenen Servicezentren arbeitet Tesla nach einem Direktkundenmodell, bei dem Geschwindigkeit und softwarebasierte Diagnose im Vordergrund stehen.

Aber wenn es um physische Hardwareprobleme geht – insbesondere bei der Entwicklung von Strukturpapieren – könnte Teslas Ansatz unterfinanziert erscheinen. Servicezentren scheinen oft überlastet zu sein, mit langen Wartezeiten und fragwürdiger Ausführungsqualität.

Das könnte erklären, warum manche Artikel mit zerkratzten Papieren und Hitzeflecken zurückkamen: Der Techniker verfügte möglicherweise nicht über die richtigen Werkzeuge oder die richtige Ausbildung oder wurde durch einen Rückrufprozess mit hohem Volumen geschleust.

Tesla muss man zugutehalten, dass es derzeit nur wenige dokumentierte Fälle von Unzufriedenheit nach einer Reparatur gibt, die in öffentlichen Foren kursieren. Das heißt nicht, dass nicht noch weitere Fälle auftauchen werden, aber derzeit ist unklar, ob es sich um ein systemisches Problem oder eine Fehlzündung handelt.

Dennoch ist die Optik nicht gut. Wenn die Lösung für einen viel beachteten Rückruf aus Kleber, Flicken und ein paar Scheuklappen besteht, steigen die Erwartungen an die Verarbeitung deutlich. Jede fehlerhafte Reparatur wird zum potenziellen Anlass für Kritik, insbesondere von lautstarken und technisch versierten Kunden.

Und während Teslas Designteam argumentieren mag, dass die Lösung strukturell solide ist – und das kann durchaus sein – ist die objektive Qualitätserfahrung eine ganz andere Sache.

Der Cybertruck war schon immer ein Beispiel für Widersprüche: brutal und doch Hightech, minimalistisch und doch überdimensioniert. Er ist außerdem Teslas bisher polarisierendstes Fahrzeug, mit scharf gespaltenen Meinungen zwischen eingefleischten Fans und lautstarken Kritikern.

Dieser Rückruf – und die einfache Lösung – unterstreicht die Herausforderungen, vor denen Tesla bei der Skalierung der Produktion eines hochkomplexen, nicht-traditionellen Fahrzeugs steht. Das Exoskelett aus Edelstahl ist beispielsweise schwieriger zu bearbeiten als herkömmliches Automobilblech. Dies hat Auswirkungen nicht nur auf die Fertigung, sondern auch auf Reparatur und Wartung.

Bei dem Versuch, die Fahrzeugproduktion neu zu definieren, hat Tesla möglicherweise die tatsächlichen Gegebenheiten hinsichtlich der Ausstattungsdetails, der Teiletoleranzen und der Oberflächenbeschaffenheit übersehen. Und während dies bei einem Prototyp oder Vorserienmodell verzeihlich sein mag, wird es zu einer Belastung, sobald die Lkw an zahlende Kunden ausgeliefert werden.

Der Satz „Kleber, Flicken, und ein paar Flicken“ entwickelt sich schnell zu einem Meme unter Cybertruck-Fahrern – ein Symbol dafür, was passiert, wenn modernstes Design auf fachmännische Reparaturen trifft. Für Tesla ist es eine Erinnerung daran, dass Innovation und Umsetzung schnell vorangehen müssen.

Da immer mehr Cybertrucks auf die Straße kommen, werden wir genau beobachten, ob diese Lösung hält – und ob Tesla das Vertrauen seiner frühen Anwender zurückgewinnen kann, die mit einer Reparatur und einer anschließenden Reparatur gerechnet hatten.

Bis dahin ist eines klar: Der Cybertruck mag zwar aus Edelstahl sein, sein Gehäuse ist jedoch nicht kratzfest.

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