Nach Tod von Hündin: Job von Martin Rütter kann jetzt zur Bürde werden

Martin Rütter (55) musste vor wenigen Wochen einen harten Schicksalsschlag verkraften. Wie bekannt wurde, ist seine geliebte Hündin Emma verstorben. Beim Tierarzt erfuhr der 55-Jährige, dass Emma an Lungenkrebs erkrankt war. Daraufhin traf der Hundetrainer die schwere Entscheidung, das Tier einschläfern zu lassen, um ein Leiden des Vierbeiners zu verhindern.Rütter ist in tiefer Trauer– wie lange diese anhalten kann, verrät eine Psychologin im Gespräch mit der AZ.Martin Rütter in Trauer nach Tod von Hündin: “Manche Menschen tragen Sehnsucht über Jahre”TherapeutinHannah Genscherklärt: “DieTrauerum ein Haustier ist so individuell wie die Beziehung selbst. Manche Menschen finden in wenigen Wochen einen neuen Alltag, andere tragen die Sehnsucht über Monate oder gar Jahre.” Für Tierliebhaber sei der eigene Vierbeiner weitaus mehr als nur ein Tier – auch für Martin Rütter hatte Emma einen besonderen Stellenwert, ist sich Gensch sicher: “Sie war Familienmitglied, Trainingspartnerin und Seelenfreundin in einem.” Durch den Tod von Emma könne in Rütters Leben eine “Lücke” entstanden sein: “Diese fühlt sich ähnlich an wie der Verlust eines Menschen, mit dem man jahrzehntelang unzählige Rituale teilte. Die Trauer verläuft dabei in denselben Phasen wie bei menschlichen Verlusten.”

Psychologin rät Martin Rütter: Was in der Trauer “entscheidend ist”Hannah Gensch rät Martin Rütter, zur Verarbeitung des Verlusts “bewusst Abschied” zu nehmen. Sie schildert, “ein letzter Spaziergang an Emmas Lieblingsplätzen, das Anlegen einer Fotocollage oder das Schreiben eines persönlichen Briefes” an die Hündin könne bei der Trauerbewältigung helfen. “Entscheidend ist, sich die Erlaubnis zu geben, solange zu trauern, wie man es braucht, ohne Druck von außen[zuzulassen, d. R.]”, meint die Münchner Therapeutin.Nach Tod von Hündin: Job von Martin Rütter kann jetzt zur Bürde werdenSchwierigkeiten in der Verarbeitung des Verlusts könne es für Martin Rütter ausgerechnet durch seinen Job als Hundetrainer geben, meint Psychologin Gensch: “Wenn jeden Tag fremde Vierbeiner an ihn herantreten, ist jeder Blick, jedes Bellen eine sanfte Erinnerung an Emma. Diese ständige Konfrontation kann den Trauerprozess verlängern, weil die Erinnerung nie wirklich Pause macht.” Damit deutet die Therapeutin an, dass Rütters Job für ihn künftig zu einer Bürde werden könnte. Das muss aber nicht der Fall sein: “Die Arbeit mit Hunden[kann, d. R.]auch tröstend wirken, indem sie an gemeinsame glückliche Stunden erinnert und Struktur in den Tag bringt. Für die Balance empfehle ich gezielte Trauerpause-Phasen ohne Hunde, in denen er sich bewusst seinen Gefühlen widmet, um nicht in einer permanenten Erinnerungsschleife gefangen zu sein.”

“Angst hält viele ab”: Neues Haustier für Martin Rütter?Abgesehen vom Job als Hundetrainer ist Martin Rütter stets in Begleitung eines Vierbeiners. Im Privatleben umgibt ihn nach Emmas Tod noch Hündin Luna. Ob er sich bereits überlegt, einem zusätzlichen Tier ein neues Zuhause zu schenken? Hannah Gensch meint: “Die Angst,[durch einen Verlust, d. R.]erneut tief verletzt zu werden, hält viele davon ab, ein neues Tier aufzunehmen.” Ob Rütter eine solche Angst verspürt und ob diese ihn davon abhält, Luna ein neues Geschwisterchen zu schenken? Die Therapeutin rät, der Tierprofi solle durch seinen Kontakt mit anderen Hunden prüfen, inwiefern “die Freude dabei überwiegt und das Vertrauen zu einem neuen Weggenossen wachsen kann, ohne sich sofort dauerhaft zu binden”. Unter Umständen könne “ein neues Tier” für Rütter anschließend doch ein “liebevoller Neubeginn” sein, bei dem er “Emma in Erinnerung behält und zugleich Raum für neue Glücksmomente schafft”, so Gensch.