Graue Haare und Schönheitsdruck: Warum TV-Ikone Birgit Schrowange trotz Kritik ihres Chefs für Authentizität kämpft

Birgit Schrowange: Wie graue Haare zum Thema wurden

Birgit Schrowange, die jahrzehntelang eine feste Größe in der deutschen Medienlandschaft war, teilte kürzlich eine Erfahrung, die den fortbestehenden Schönheitsdruck im Showbusiness verdeutlicht. Die 66-Jährige erzählte in einem Interview, dass sie einst von ihrem Chef dazu aufgefordert wurde, ihre grauen Haare zu färben. „Ich sollte unbedingt zum Friseur gehen“, erinnerte sich Schrowange und fügte hinzu, dass ihre natürliche Haarfarbe offenbar nicht dem gängigen Schönheitsideal entsprach. Für die Moderatorin war dies ein klarer Hinweis darauf, wie Frauen in der Branche oft nach äußeren Standards beurteilt werden, unabhängig von ihrem Können oder ihrer Persönlichkeit.

 

In einem Gespräch mit der Zeitschrift Madonna sprach Schrowange offen darüber, wie die Wahrnehmung von Frauen im Fernsehen früher war. „Ab 45 warst du früher als Frau beim Fernsehen raus“, erklärte sie. Das Altern wurde als Makel betrachtet, der vor allem Frauen betraf, während männliche Kollegen oft unbeeindruckt blieben. Bereits mit 35 Jahren bemerkte Schrowange erste graue Strähnen in ihrem Haar, die sie selbst nie störten. Doch ihr Chef sah dies offenbar anders und bat sie, zum Friseur zu gehen. „Damals habe ich es gemacht, weil es für mich keinen großen Eingriff darstellte“, gab sie zu.

Heute betrachtet Schrowange diese Erwartungshaltung mit Abstand und kritisiert die anhaltende Fixierung auf äußere Erscheinungen, insbesondere bei Frauen im Showbusiness. Sie bezeichnet die Diskussion um graue Haare mittlerweile als „lächerlich“ und setzt ein Zeichen dafür, dass Schönheit und Professionalität nicht vom Alter oder Haarfarbe abhängig sind. Ihre eigene Entscheidung, später zu ihrer natürlichen Haarfarbe zurückzukehren und graue Haare mit Stolz zu tragen, war ein bewusster Schritt gegen diesen Druck.

Schrowange sieht in ihrer Erfahrung ein Beispiel dafür, wie stark sich die Medienbranche in den letzten Jahrzehnten verändert hat – wenn auch nicht überall und nicht für alle. Während heute mehr Frauen auch im reiferen Alter im Fernsehen präsent sind, bleibt der Schönheitsdruck oft subtil bestehen. Für Schrowange war es jedoch wichtig, mit ihrem Beispiel anderen Frauen Mut zu machen, sich nicht von gesellschaftlichen Erwartungen einengen zu lassen.

Die Geschichte von Birgit Schrowange ist nicht nur eine persönliche Anekdote, sondern auch ein Spiegel der Herausforderungen, denen Frauen in der Medienwelt ausgesetzt sind. Sie zeigt, wie wichtig es ist, eigene Maßstäbe zu setzen und sich nicht von äußeren Vorgaben definieren zu lassen. Mit ihrer offenen Art und ihrem Engagement hat Schrowange eine Diskussion angestoßen, die weit über die Frage nach Haarfarben hinausgeht – es geht um Selbstbestimmung, Akzeptanz und den Mut, authentisch zu bleiben.

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