
Die einen zeigen den Jungen, die anderen nicht: In der Berichterstattung über denMordfall Fabiangibt es unterschiedliche Entscheidungen in den Medien über die Darstellung von Fabian. Woran liegt das? Und wie verhält sich der Nordkurier? Auch dieMutter von Fabianhat sich in dieser Angelegenheit schon eingeschaltet.Die Rechtslage ist an sich eindeutig für Fälle wie Fabian
Grundsätzlich liegt ein Spannungsfeld vor zwischen dem öffentlichen Interesse an Information und dem Schutz der betroffenen Person und ihrer Angehörigen. Nach dem Gesetz hat jede Person das Recht am eigenen Bild, das gilt auch für Kinder. Bilder dürfen in aller Regel nur mit Einwilligung veröffentlicht werden.Zu Beginn des Verschwindens wurde Fabian unverpixelt gezeigt. Die Polizei veröffentlichte ein Foto des Jungen und bat die Bevölkerung um Hinweise. Es liefen Suchmaßnahmen, so bestand also ein höheres Informationsinteresse. Die Medien waren während dieser Zeit ausdrücklich dazu angehalten, das Foto zu veröffentlichen.

Als die Suche beendet war, weil traurige Gewissheit darüber bestand, dass Fabian tot war, änderte sich die Lage. Zum einen wurde ab diesem Zeitpunkt das offizielle Fahndungsfoto zurückgerufen. Zum anderen gilt für Fabian als Opfer eines Gewaltverbrechens eine relativ strenge Vorgabe. Sie ergibt sich zwar nicht aus dem Presserecht, aber aus dem (freiwilligen) Pressekodex. Dieser verpflichtet alle Medien zur Rücksichtnahme auf die Angehörigen und das Opfer. Daher haben die meisten Medien die Bilder des Jungen zunächst in der Regel verpixelt gezeigt, um die Persönlichkeitsrechte des Jungen und seiner Familie und dessen Würde nicht durch die Berichterstattung zu verletzen.

Der besondere Wunsch der Mutter ist zu berücksichtigenIm Fall von Fabian greift nun aber eine besondere Entwicklung, die dazu führt, dass viele Medien die Bilder des Jungen doch unverpixelt zeigen. Dahinter steckt ein ausdrücklicher Wunsch der Mutter. Sie möchte, dass Fabian nicht in Vergessenheit gerät und in den Köpfen der Menschen bleibt. Das kann er aus ihrer Sicht nicht, wenn er „verstellt“ gezeigt wird. So sagte sie es unserem Reporter in einem Gespräch.